K Ö N I G   L E A R Inhalt | Personenübersicht | Akt III, Szene I

 
Akt II, Szene IV
Vor Glosters Schloß.
  Es treten auf Lear, der Narr und ein Ritter.
 
Lear: Seltsam, vom Haus so weggehn und den Boten
Mir nicht heimsenden!
Ritter: Wie ich dort erfuhr,
War tags zuvor an diese Reise hierher
Noch kein Gedanke.
Kent: Heil dir, elder Herr!
Lear: Wie?
Treibst du die Schmach zur Kurzweil?
Kent: Nein, Mylord.
Narr: Haha! Der trägt grobe Kniegürtel! Pferde bindet man an den Köpfen, Hunde und Bären am Halse, Affen an den Lenden und Menschen an den Beinen. Wenn ein Mensch zu übermütig mit den Beinen gewesen ist, so muß er hölzerne Strümpfe tragen.
Lear: Wer war's, der also dich mißkannt, hierher
Dich so zu werfen?
Kent: Beide, er und sie,
Eu'r Sohn und Tochter.
Lear: Nein.
Kent: Ja.
Lear: Nein, sag ich.
Kent: Ich sage ja.
Lear: Nein, nein, das tun sie nicht.
Kent: Sie taten's wohl.
Lear: Bei Jupiter schwör ich, nein.
Kent: Bei Juno schwör ich, ja.
Lear: Sie durften's nicht.
Sie konnten's, wagten's nicht. 's ist mehr als Mord,
Die Ehrfurcht so gewaltsam zu verletzen.
Erklär mir's in bescheidner Eil', wie hast du
Verdient, wie haben sie verhängt die Schmach,
Da du von uns kamst?
Kent: Als in ihrem Hause
Ich Eurer Hoheit Briefe übergab,
Da, eh' ich aufstand von dem Platz, wo ich
Gekniet in Demut, kam halb atemlos
Ein Bote, dampfend heiß, und keucht' hervor
Die Grüße seiner Herrin Goneril;
Gab - war ich gleich der erste - seinen Brief,
Der flugs gelesen ward. Auf dessen Inhalt
Beriefen sie die Reis'gen, nahmen Pferde,
Hießen mich folgen und gelegentlich
Der Antwort warten; gaben kalte Blicke;
Und da ich hier den andern Boten traf,
Des Willkomm meinen, wie ich sah, vergiftet
(Derselbe Bube, der so frech sich neulich
Vergangen wider Eure Majestät),
Männliche Wut in mir fühlend, zog ich.
Er weckt das Haus mit lautem, feigem Schrei.
Eu'r Sohn und Tochter fanden dies Vergehn
Wert, solche Schmach zu dulden.
Narr: Der Winter ist noch nicht vorbei, wenn die wilden Gänse nach der Seite ziehn.
      Gehn die Väter nackt,
      So werden die Kinder blind;
      Kommen sie geldbepackt,
      Wie artig scheint das Kind.
      Fortuna, die arge Hur',
      Tut auf den Reichen nur.
Aber mit alledem werden dir deine lieben Töchter noch so viel aufzählen, daß du fürs ganze Jahr genug haben wirst.
Lear: O wie der Krampf mir auf zum Herzen schwillt! -
Hinab, hinaufsteigend Weh! Dein Element
Ist unten! - Wo ist diese Tochter?
Kent: Beim Grafen, Herr, hier drinnen.
Lear: Folgt mir nicht;
Bleibt hier.
  Er geht ab.
Ritter: Versahst du mehr nicht, als was du ihm erzählt?
Kent: Nein.
Wie kommt der König mit so kleiner Zahl?
Narr: Wärst du für die Frage in den Block gesetzt, so hätt'st du's wohl verdient.
Kent: Warum, Narr?
Narr: Wir wollen dich zur Ameise in die Schule schicken, um dich zu lehren, daß es im Winter keine Arbeit gibt. Alle, die ihrer Nase folgen, werden durch ihre Augen geführt, bis auf die Blinden; und gewiß ist unter zwanzigen nicht eine Nase, die den nicht röche, der stinkt. Laß ja die Hand davon, wenn ein großes Rad den Hügel hinabrollt, damit dir's nicht den Hals breche, wenn du ihm folgst; wenn aber das große Rad den Hügel hinaufgeht, dann laß dich's nachziehn. Wenn dir ein Weiser einen besseren Rat gibt, so gib mir meinen zurück; ich möchte nicht, daß andere als Schelme ihm folgten, da ein Narr ihn gibt.
      Herr, wer Euch dient für Gut und Geld
      Und nur gehorcht zum Schein,
      Packt ein, sobald ein Regen fällt,
      Läßt Euch im Sturm allein.
      Doch ich bin treu; der Narr verweilt,
      Läßt fliehn der Weisen Schar,
      Der Schelm wird Narr, der weiter eilt,
      Der Narr kein Schelm fürwahr.
Kent: Wo hast du das gelernt, Narr?
Narr: Nicht im Block, Narr.
  Lear kommt zurück mit Gloster.
Lear: Verweigern mich zu sprechen? Sind krank, sind müde?
Sie reisten scharf die Nacht? - Ausflüchte nur!
Bilder von Abfall und Empörung! Geh,
Schaff mir 'ne beßre Antwort.
Gloster: Teuerer Herr,
Ihr kennt des Herzogs feurige Gemütsart,
Wie unbeweglich und bestimmt er ist
In seinem Sinn.
Lear: Pest, Rache, Tod, Vernichtung!
Was feurig? Was Gemüt? - Ha, Gloster, Gloster!
Den Herzog Cornwall will ich sprechen und sein Weib.
Gloster: Nun wohl, mein teurer Herr, so sagt ich's auch.
Lear: So sagtest du's? Verstehst du mich auch, Mann?
Gloster: Ja, Herr!
Lear: Der König will mit Corwall sprechen,
Der Vater, sieh, mit seiner Tochter sprechen,
Befiehlt Gehorsam. Sagst du ihnen das? -
Mein Blut und Leben! - Feurig?
Der feur'ge Herzog? sagt dem heißen Herzog, daß -
Doch nein, noch nicht - kann sein, er ist nicht wohl:
Krankheit verabsäumt jeden Dienst, zu dem
Gesundheit ist verpflichtet; wir sind nicht wir,
Wenn die Natur, im Druck, die Seele zwingt,
Zu leiden mit dem Körper. Ich will warten
Und ging zu weit in meinem raschen Mut,
Daß ich krankhafte, schwache Laune nahm
Für den gesunden Mann. - O Höll' und Tod!
Warum sitzt dieser hier? Ha, dies bezeugt,
Des Herzogs Weggehn und das ihre sei
Nur Hinterlist! Gebt mir den Diener los.
Geht, sagt dem Herzog und seinem Weib, ich wollte
Sie sprechen, jetzt, alsbald. Heiß sie erscheinen,
Sonst schlag ich an der Kammertür die Trommel,
Bis sie den Schlaf zu Tod geschreckt.
Gloster: Wär' alles gut doch zwischen euch!
  Er geht ab.
Lear: Weh mir, mein Herz! Mein schwellend Herz! - Hinunter!
Narr: Ruf ihm zu, Gevatter, wie die alberne Köchin den Aalen, als sie sie lebendig in die Pastete tat. Sie schlug ihnen mit einem Stecken auf die Köpfe und rief: Hinunter, ihr Gesindel, hinunter! Ihr Bruder war's, der aus lauter Güte für sein Pferd ihm das Heu mit Butter bestrich.
  Cornwall, Regan, Gloster und Gefolge treten auf.
Lear: Guten Morgen euch beiden!
Cornwall: Heil Euch, gnäd'ger Herr!
  Kent wird losgemacht.
Regan: Ich bin erfreut! Eu'r Majestät zu sehn.
Lear: Regan, ich denk, du bist's, und weiß die Ursach',
Warum ich's denke. Wärst du nicht erfreut,
Ich schiede mich von deiner Mutter Grab,
Weil's eine Ehebrecherin verschlösse. -
(Zu Kent.) Oh, bist du frei?
Ein andermal davon. - Geliebte Regan,
Deine Schwester taugt nicht! Oh, sie band mir, Regan,
Scharfzahn'gen Undank, gleich dem Geier, hier -
(Auf sein Herz zeigend.)
Ich kann kaum sprechen - nimmer wirst du's glauben,
Mit wie entartetem Gemüt - o Regan!
Regan: Ich bitt Euch, habt Geduld; ich hoffe, minder
Wißt Ihr zu schätzen ihren Wert, als sie
Von ihrer Pflicht zu weichen.
Lear: Wie war das?
Regan: Ich kann nicht denken, daß sie nur im kleinsten
Gefehlt in ihrer Pflicht. Hat sie vielleicht
Gehemmt den Unfug Eures Schwarms, Mylord,
So war's auf solchen Grund und guten Zweck,
Daß sie kein Tadel traf.
Lear: Mein Fluch auf sie!
Regan: O Mylord, Ihr seid alt,
Natur in Euch steht auf der letzten Neige
Ihres Bezirks; Euch sollt' ein kluger Sinn,
Der Euren Zustand bessr kennt als Ihr,
Zügeln und lenken; darum bitt ich Euch,
Kehrt heim zu unsrer Schwester; sagt ihr, Herr,
Ihr kränktet sie.
Lear: Ich ihr Verzeihn erbitten?
Fühlst du denn wohl, wie dies dem Hause ziemt:
"Liebe Tochter, ich bekenne es, ich bin alt! (Er kniet.)
Alter ist unnütz; auf den Knien bitt ich:
Gewähre mir Bekleidung, Kost und Bett."
Regan: Laßt ab, Herr! Das sind törichte Gebärden.
Kehrt heim zu meiner Schwster.
Lear: (Steht auf.) Nimmermehr!
Halb mein Gefolge hat sie mir genommen,
Mich finster angeblickt, mit ihrer Zunge
Recht schlangenartig mir ins Herz gestochen.
Des Himmels aufgeäufte Rache fall'
Auf ihr undankbar Haupt. Giftschwangre Luft,
Mit Lähmung schlage ihre jungen Glieder!
Cornwall: Pfui, pfui, pfui!
Lear: Du jäher Blitz, flamm in ihr stolzes Auge
Dein blendend Feu'r! Verpestet ihre Schönheit,
Sumpfnebel, die der Sonne Macht gebrütet,
Welkt und vernichtet ihren Stolz!
Regan: O Götter!
Das wünscht Ihr einst auch mir, wenn rascher Zorn -
Lear: Nein, Regan, nie empfängst du meinen Fluch.
Dein zart gestimmtes Herz gibt nimmer dich
Der Rauheit hin. Ihr Auge sticht, doch deins
Tut wohl und brennt nicht. Nimmer könntest du grollen
Bei meiner Freude, mein Gefolg' vermindern,
Mit herben Zank mein Ausgesetztes schmälern
Und endlich gar mit Kett' und Riegel mir
Den Eintritt wehren. Nein, du lerntest besser
Die Pflichten der Natur, der Kindschaft Band,
Der Ehrfurcht Zoll, die Schuld der Dankbarkeit.
Du hast des Reiches Hälfte nicht vergessen,
Womit ich dich beschenkt.
Regan: Nun, Herr, zur Sache!
Lear: Wer setzte meinen Diener in den Stock?
Cornwall: Was für Trompeten?
Regan: Ich weiß, die meiner Schwestern; denn sie schreibt mir
Ihr schleunig Kommen.
  Der Haushofmeister tritt ein.
  Ist deine Herrin da?
Lear: Das ist ein Sklav', des leicht geborgter Stolz
In seiner Herrschaft Flücht'ger Gnade wohnt.
Geh, Schuft, mir aus dem Auge!
Cornwall: Was meint Eu'r Gnaden?
Lear: Wer blockte meinen Diener? Regan, ich hoffe,
Du wußtest nicht darum. - Wer kommt da?
  Goneril kommt.
  O ihr Götter!
Wenn ihr die Alten liebt, eu'r milder Zepter
Gehorsam heiligt, wenn ihr selber alt seid,
Macht es zu eurem Streit, sprecht, zeugt für mich!
(Zu Goneril.)
Schämst du dich nicht, auf diesen Bart zu sehn? -
O Regan! Kannst du bei der Hand sie fassen?
Goneril: Warum nicht bei der Hand? Was fehlt' ich denn?
Nicht alles ist ja Fehl, was Torheit meint
Und Aberwitz so nennt.
Lear: Ihr Sehnen scheint zu starr,
Noch reißt ihr nicht? - Wie kam der in den Block?
Cornwall: Ich ließ ihn schließen, Herr; doch seine Unart
Verdiente mindern Glimpf.
Lear: Ihr? Tatet Ihr's?
Regan: Ich bitte, Vater, da Ihr schwach seid, so scheint es auch.
Wollt bis zum Ablauf Eures Monats Ihr
Zurückgehn; bei der Schwester wohnen; dann,
Halb Euren Zug entlassend, kommt zu mir.
Ich bin jetzt fern vom Haus und nicht versehn,
Wie es sich ziemt für Euren Unterhalt.
Lear: Zurüch zu ihr und fünfzig Mann entlassen?
Nein, eh'r verschwör' ich alles Dach, und lieber
Setz' ich mich aus der Tyrannei der Luft
Und will Kamrad mit Wolf und Eule werden,
Erdulden bittre Not! - Zurück zu ihr? -
Der heißblütige Frankreich, der mein jüngstes Kind
Ohn' Erbgut nahm - so leicht zwäng' ich mich wohl,
An seinem Throne kniend, wie ein Knecht,
Ein ärmlich Brot und Jahrgeld zu erbetteln. -
Zurück zu ihr? - Verlange lieber noch,
Daß Sklav' ich werd und Saumtier diesem Schuft!
  Deutet auf Oswald.
Goneril: Wie's Euch beliebt.
Lear: Ich bitt dich, Tochter, mach mich nicht verrückt!
Ich will dir nicht zur Last sein; Kind, leb wohl!
Wir wolln uns nicht mehr treffen, nicht mehr sehn.
Und doch bist du mein Fleisch, mein Blut, mein Kind,
Nein, eine Krankheit eh'r in meinem Fleisch,
Die mein ich nennen muß. Bist eine Beule,
Ein Pestauswuchs, ein schwellender Karfunkel
In meinem kranken Blut. Doch will ich dich nicht schelten.
Scham komme, wenn sie will, ich ruf sie nicht.
Ich heiße nicht den Donnerträger schleudern,
Noch schwatz ich aus von dir vor Jovis Thron.
Geh in dich, ganz nach Muße beßre dich;
Ich hab Geduld, ich kann bei Regan bleiben,
Ich und die hundert Ritter.
Regan: Nicht so ganz!
Ich zählte nicht auf Euch, bin nicht gerüstet,
Euch zu empfangen. Hört die Schwester, Herr!
Denn wer Eu'r Zürnen mit Vernunft betrachtet,
Muß sich doch sagen: Ihr seid alt, und so -
Doch sie weiß, was sie tut.
Lear: Ist dies nun gut gesprochen?
Regan: Ich darf's behaupten, Herr. Was, fünfzig Ritter?
Ist's nicht genug? wozu bedürft Ihr mehr?
Wozu selbst diese, da Gefahr und Last
So viele widerrät? Kann so viel Volk
In meinem Haus, bei zweierlei Befehl,
In Freundschaft stehn? 's ist schwer, beinah unmöglich.
Goneril: Was braucht Ihr, Herr, noch andre Dienerschaft
Als meiner Schwester Leute oder meine?
Regan: Jawohl, Mylord; wenn die nachlässig wären,
Bestraften wir sie dann. Kommt Ihr zu mir
(Denn jetzt seh ich Gefahr), so bitt ich Euch,
Bringt mir nur fünfundzwanzig; denn nicht mehr
Kann ich beherbergen oder zugestehn.
Lear: Ich gab euch alles -
Regan: Und zur rechten Zeit.
Lear: Macht euch zu meinen Pflegern und Verwaltern;
Nur diese Anzahl zum Gefolge mir
Behielt ich vor. Was, muß ich zu dir kommen
Mit fünfundzwanzig, Regan? Sagst du so?
Regan: Und sag es noch einmal, Mylord: nicht mehr.
Lear: Solch ruchlos Wesen sieht doch hübsch noch aus,
Sind andre noch ruchloser. Nicht die Schlimmste
Zu sein, ist dann wie ein Lob.
(Zu Goneril.) Ich geh mit dir.
Dein fünfzig macht doch zweimal fünfundzwanzig,
Und du bist zweifach ihre Liebe.
Goneril: Hört mich;
Was braucht Ihr fünfundzwanzig, zehn, ja fünf?
In einem Haus, wo Euch zweimal soviel
Zu Diensten stehn?
Regan: Was braucht Ihr einen nur?
Lear: O streite nicht, was nötig sei. Der schlechtste Bettler
Hat bei der größten Not noch Überfluß.
Gib der Natur nur das, was nötig ist,
So gilt des Menschen Leben wie des Tiers.
Du bist 'ne Edelfrau;
Wenn warm gekleidet gehn schon prächtig wäre,
Nun, der Natur tut deine Pracht nicht not,
Die kaum dich warm hält. Doch für wahre Not -
Gebt, Götter, mir Geduld, Geduld tut not!
Ihr seht mich hier, 'nen armen, alten Mann,
Gebeugt durch Gram und Alter, zwiefach elend!
Seid ihr's, die dieser Töchter Herz empört
Wider den Vater, närrt mich nicht so sehr,
Es zahm zu dulden; weckt mir edlen Zorn!
O laßt nicht Weiberwaffen, Wassrtropfen,
Des Mannes Wang' entehren! - Nein, ihr Teufel,
Ich will mir nehmen solche Rach' an euch,
Daß alle Welt - will solche Dinge tun -
Was, weiß ich selbst noch nicht; doch solln sie werden
Das Graun der Welt. Ihr denkt, ich werde weinen?
Nein, weinen will ich nicht.
Wohl hab ich Fug zu weinen; doch dies Herz
Soll eh' in hundertausend Scherben splittern,
Bevor ich weine. O Narr, ich werde rasend!
  Lear, Gloster, Kent und der Narr gehen ab.
Cornwall: Gehn wir hinein, es kommt ein Sturm.
  Sturm und Gewitter von weitem.
Regan: Das Haus ist klein, es faßt den Alten nicht
Und sein Gefolg'.
Goneril: 's ist seine Schuld, er nahm sich selbst die Ruh';
Nun büßt er seine Torheit.
Regan: Was ihn betrifft, ihn nehm ich gerne auf;
Doch keinen seines Zugs.
Goneril: So denk ich auch.
Wo ist Mylord von Gloster?
Cornwall: Er ging dem Alten nach; dort kommt er wieder.
  Gloster kommt zurück.
Gloster: Der König ist in Wut.
Cornwall: Wo geht er hin?
Gloster: Er will zu Pferd, doch weiß nicht, wohin.
Cornwall: Man lasse den, der selbst sich führen will.
Goneril: Mylord, ersucht ihn ja nicht, hierzubleiben!
Gloster: O Gott, die Nacht bricht ein, der scharfe Wind
Weht schneidend; viele Meilen ringsumher
Ist kaum ein Busch.
Regan: O Herr, dem Eigensinn
Wird Ungemach, das er sich selber schafft,
Der beste Lehrer. Schließt des Hauses Tor.
Er hat verwegne Diener im Gefolg';
Wozu ihn anhetzen, da so leicht
Sein Ohr betört wird: das muß Vorsicht scheun.
Cornwall: Schließt Eure Pforte, Herr; die Nacht ist schlimm,
Und Regan rät uns gut. Kommt aus dem Sturm.
  Sie gehen ab.

 
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