K Ö N I G L E A R | Inhalt | Personenübersicht | Akt V, Szene II |
Akt V, Szene I |
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Feldlager bei Dover. | |
Es treten auf mit Trommeln und Fahnen Edmund, Regan, Edelleute und Soldaten. |
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Edmund: | Den Herzog fragt: ob's bleibt beim letzten Wort Oder seitdem ihn was bewog, den Plan Zu ändern, denn er ist voll Widerspruch Und schwankend; meld uns seinen festen Willen. |
Hauptmann ab. | |
Regan: | Der Schwester Boten traf gewiß ein Unfall. |
Edmund: | Ich fürchte es, gnäd'ge Frau! |
Regan: | Nun, liebster Graf, Ihr wißt, was ich Euch Gutes zugedacht: Sagt mir - doch redlich sagt die lautre Wahrheit -, Liebt Ihr nicht meine Schwester? |
Edmund: | Ganz in Ehren. |
Regan: | Doch fandet Ihr nie meines Bruders Weg Zu der verbotnen Stätte? |
Edmund: | Falscher Argwohn! |
Regan: | Ich fürchte, Ihr seid mit ihr schon längst vereint Aufs innigste, soviel es möglich ist. |
Edmund: | Nein, gnäd'ge Frau, auf Ehre. |
Regan: | Sie ist mir unerträglich; teurer Lord, Seid nicht vertraut mit ihr. |
Edmund: | Das fürchtet nicht, Sie und der Herzog, ihr Gemahl - |
Albanien, Goneril und Soldaten treten auf. | |
Goneril: | (Für sich.) Eh' daß mir diese Schwester ihn entfremdet, Möcht' ich die Schlacht verlieren. |
Albanien: | Verehrte Schwestern, seid uns sehr willkommen. Man sagt, der König kam zu seiner Tochter Mit andern, die die Strenge unsrer Herrschaft Zur Klage zwang. Ich war noch niemal tapfer, Wo ich nicht ehrlich konnte sein. Wir fechten, Weil Frankreich unser Land hier überzog, Nicht, weil's dem König hilft und jenen, die Aus trift'gem Grunde, fürcht ich, mit ihm halten. |
Edmund: | Ihr sprecht sehr ehrenhaft. |
Regan: | Wozu dies Klüngeln? |
Goneril: | Dem Feind entgegen steht vereint zusammen; Für diesen häuslichen besondern Zwist Ist jetzt nicht Zeit. |
Albanien: | So laßt uns denn den Ratschluß Mit Kriegserfahrnen fassen, was zu tun. |
Edmund: | Gleich werd ich bei Euch sein in Eurem Zelt. |
Regan: | Ihr geht doch mit uns, Schwester? |
Goneril: | Nein. |
Regan: | Der Wohlanstand verlangt's, bitt Euch, geht mit. |
Goneril: | (Für sich.) Oho, ich weiß das Rätsel. Ich will gehn. |
Da sie gehen wollen, kommt Edgar verkleidet. | |
Edgar: | Sprach Euer Gnaden je so armen Mann, Gönnt mir ein Wort. |
Albanien: | Ich will Euch folgen. - Redet! |
Edmund, Regan, Goneril und Gefolge gehen ab. | |
Edgar: | Eh' Ihr die Schlacht beginnt, lest diesen Brief. Wird Euch der Sieg, laßt die Trompete laden Den, welcher ihn gebracht. So arm ich scheine, Kann ich 'nen Kämpfer stellen, zu beweisen, Was hier behauptet wird. Doch wenn Ihr fallt, Dann hat Euer Tun auf dieser Welt ein Ende, Und alle Ränke schweigen. Glück mit Euch! |
Albanien: | Wart noch, bis ich ihn las. |
Edgar: | Das darf ich nicht. Wenn's an der Zeit, laßt nur den Herold rufen, Und ich erscheine wieder. |
Er geht ab. | |
Albanien: | Nun, fahre wohl, ich will den Brief mir ansehn. |
Edmund kommt zurück. | |
Edmund: | Der Feind ist nah, zieht Eure Macht zusammen, Hier ist die Schätzung seiner Stärk' und Macht Nach der genausten Kundschaft. Doch Euer Eilen Tut dringend not. |
Albanien: | So folgen wir der Zeit. |
Geht ab. | |
Edmund: | Den beiden Schwestern schwur ich meine Liebe, Und beide hassen sich wie der Gestochne Die Natter. Welche soll ich nehmen? Beide? Ein' oder keine? - Keiner werd ich froh, Wenn beide leben. Mir die Witwe nehmen, Bringt Goneril von Sinnen, macht sie rasend, Und schwerlich komm ich je zu meinem Ziel, Solang ihr Gatte lebt. Gut, nutzen wir Sein Ansehn in der Schlacht. Ist die vorüber, Mag sie, die gern ihn los wär', weiter sinnen, Ihn schnell hinwegzuräumen. Die Begnadigung, Die er für Lear im Sinn hat und Cordelia - Wenn wir gesiegt und sie in unsrer Macht, Vereitl' ich solch Verzeihn. Nicht müß'ger Rat Ziemt meiner Stellung, nein, entschloßne Tat. |
Geht ab. |
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