M A C B E T H | Inhalt | Zu dieser Ausgabe | Personenübersicht |
Akt V, Szene VII |
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Ein anderer Teil des Schlachtfeldes. | |
Macbeth tritt auf. |
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Macbeth: | Sie banden mich an den Pfahl; fliehn kann ich nicht, Muss, wie der Bär, der Hatz entgegen kämpfen: Wo ist er, der nicht ward vom Weib geboren? Den fürcht ich, keinen sonst. |
Der junge Sirward kommt. | |
Der junge Sirward: | Wie ist dein Name? |
Macbeth: | Du wirst erschrecken, ihn zu hören. |
Der junge Sirward: | Nein! Nennst du dich auch mit einem grimm'ren Namen Als einer in der Höll'. |
Macbeth: | Mein Nam' ist Macbeth. |
Der junge Sirward: | Der Teufel selber könnte nichts verkünden, Verhasster meinem Ohr. |
Macbeth: | Und nichts so furchtbar. |
Der junge Sirward: | Abscheulicher Tyrann, du lügst! das soll Mein Schwert dir zeigen. |
Gefecht, der junge Sirward fällt. | |
Macbeth: | Wardst vom Weib geboren. - Der Schwerter lach ich, spotte der Gefahr, Womit ein Mann dräut, den ein Weib gebar. |
Er geht ab. Getümmel, Macduff kommt. |
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Macduff: | Dort ist der Lärm: Zeig dein Gesicht, Tyrann! Fällst du, und nicht von meinem Schwert, so werden Mich meines Weibs, der Kinder Geister quälen. Ich kann auf armes Kernenvolk nicht schlagen, Die in gedungner Hand die Lanze führen. Nur du, Macbeth, wo nicht, kehrt schartenlos Und ohne Tat mein Schwert zurück zur Scheide. Dort musst du sein; dies mächt'ge Tosen kündet, Dass dort vom ersten Range einer kämpft. O Glück! eins bitt ich nur, lass mich ihn finden. |
Er geht ab. Getümmel, Malcolm und Sirward kommen. |
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Sirward: | Hierher, mein Prinz! - das Schloss ergab sich willig. Auf beiden Seiten kämpft des Wütrichs Volk; Die edlen Thans tun wackre Kriegesdienste; Der Tag hat sich fast schon für Euch entschieden, Nur wenig ist zu tun. |
Malcolm: | Wir trafen Feinde, Die uns vorbei haun. |
Sirward: | Kommt, Prinz, in die Festung. |
Sie gehen ab. - Getümmel. Macbeth kommt. | |
Macbeth: | Weshalb sollt ich den röm'schen Narren spielen, Sterbend durchs eigene Schwert? Solange Leben Noch vor mir sind, stehn denen Wunden besser. |
Macduff kommt. | |
Macduff: | Zu mir, du Höllenhund, zu mir! |
Macbeth: | Von allen Menschen mied ich dich allein; Du, mach dich nur zurück, mir Blut der Deinen Ist meine Seele schon zu sehr beladen. |
Macduff: | Ich habe keine Worte, meine Stimme Ist nur in meinem Schwert. Du Schurke, blut'ger Als Sprache Worte hat! |
Sie fechten. | |
Macbeth: | Verlorne Müh'! So leicht magst du die unteilbare Luft Mit scharfen Schwert durchhaun als mich verletzen: Auf Schädel, die verwundbar, schwing den Stahl; Mein Leben ist gefeit, kann nicht erliegen Einem vom Weib Gebornen. |
Macduff: | So verzweilfe An deiner Kunst; und sage dir der Engel, Dem du von je gedient, dass vor der Zeit Macduff geschnitten ward aus Mutterleib. |
Macbeth: | Verflucht die Zunge, die mir dies verkündet, Denn meine beste Mannheit schlägt sie nieder! Und keiner trau' dem Gaukelspiel der Hölle, Die uns mit doppelsinn'ger Rede äfft, Die Wort nur hält dem Ohr mit Glückverheißung Und es der Wahrheit bricht. - Mit dir nicht kämpf ich. |
Macduff: | Nun, so ergib dich, Memme! Und leb als Wunderschauspiel für die Welt. Wir wollen dich als seltnes Ungeheuer Im Bild auf Stangen führen, mit der Schrift: Hier zeigt man den Tyrannen. |
Macbeth: | Ich will mich nicht ergeben, um zu küssen Den Boden vor des Knaben Malcolm Fuß, Gehetzt zu werden von des Pöbels Flüchen. Ob Birnams Wald auch kam nach Dunsinan; Ob meinen Gegner auch kein Weib gebar, Doch wag ich noch das Letzte: Vor die Brust Werf ich den mächt'gen Schild: Nun magst dich wahren, Wer Halt! zuerst ruft, soll zur Hölle fahren! |
Sie gehen kämpfend ab. - Rückzug. Trompeten. Es treten auf mit Trommeln und Fahnen Malcolm, Sirward, Rosse, Lenox, Angus, Cathness, Menteth. | |
Malcolm: | Oh, wären lebend die vermissten Freunde! |
Sirward: | Mancher muss draufgehn; doch, so viel ich sehe, Ist dieser große Tag wohlfeil erkauft. |
Malcolm: | Vermisst wird Macduff und Eu'r edler Sohn. |
Rosse: | Eu'r Sohn, Mylord, hat Kriegerschuld gezahlt: Er lebte nur, bis er ein Mann geworden; In seiner Kühnheit war dies kaum bewährt, Durch unverzagten Kampf in blut'ger Schlacht, Als er starb wie ein Mann. |
Sirward: | So ist er tot? |
Rosse: | Ja, und getragen aus dem Feld. Eu'r Schmerz Muss nicht nach seinem Wert gemessen werden, Sonst wär er endlos. |
Sirward: | Hat er vorn die Wunden? |
Rosse: | Ja, auf der Stirn. |
Sirward: | Wohl, sei er Gottes Kriegsmann! Hätt ich so viele Söhn', als Haar ich habe, Ich wünschte keinem einen schönern Tod: Das ist sein Grabgeläut. |
Malcolm: | Mehr Leid verdient er, Und das vergelt ich ihm. |
Sirward: | Mehr tun ist Schwäche. Er schied geehrt und zahlte seine Zeche; So, Gott sei mit ihm! - Seht, den neusten Trost. |
Macduff kommt mit Macbeth Kopf. | |
Macduff: | Heil, König! denn das bist du. Schau hierher, Des Usurpators Haupt; die Zeit ist frei. Ich seh umringt dich von des Reiches Perlen, Die meinen Gruß im Herzen mit mir sprechen Und deren lautes Wort ich jetzt erheische - Dem König Schottlands Heil! |
Alle: | Heil, Schottlands König! |
Trompetenstoß. | |
Malcolm: | Wir wollen nicht vergeblich Zeit verschwenden, Mit Eurer Liebe einzeln abzurechnen Und quitt mit Euch zu werden. Thans und Vettern, Hinfort seid Grafen, die zuerst in Schottland Mit dieser Ehre prangen. Was zu tun noch, Was nun gepflanzt muss werden mit der Zeit: Als Rückberufung der verbannten Freunde, Die des Tyrannen list'ger Schling' entflohn; Einziehn der blut'gen Schergen dieses toten Bluthunds und seiner höll'schen Königin, Die, wie man glaubt, gewaltsam selbst ihr Leben Geendet. - Alles, was uns sonst noch obliegt, Das, mit der ew'gen Gnade Gnadenhort, Vollenden wir nach Maß und Zeit und Ort. Euch allen werd' und jedem Dank und Lohn, Und jetzt zur Krönung lad ich Euch nach Scone. |
Trompeten. Alle ab. |
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