M A C B E T H | Inhalt | Zu dieser Ausgabe | Personenübersicht | Akt IV, Szene I |
Akt III, Szene VI |
|||||||||||||
Fores, im Schloss. | |||||||||||||
Lenox und ein Lord treten auf. |
|||||||||||||
Lenox: | Mein Wort berührt nur leicht, was Ihr gedacht; Sinnt ferner drüber nach. Ich sage nur, Seltsam geht manches zu: der gnadenreiche Duncan Ward von Macbeth beklagt. - Nun, er war tot. - Der wackre Banquo ging zu spät noch aus. - Wollt ihr, so könnt ihr sagen: Fleance erschlug ihn, Denn Fleance entfloh. - Muss so spät nicht ausgehn. Wer kann wohl anders, als es schändlich finden, Dass Donalbain und Malcolm töteten den gnadenreichen Vater? Höll'sche Untat! Wie grämte Macbeth sich! erschlug er nicht In frommer Wut die beiden Täter gleich, Die weinbetäubt und schlafversunken waren? War's edel nicht getan? Ja, klüglich auch; Denn jedes Menschen Seel' hätt es empört, Ihr Leugnen anzuhören. Also sag ich, Alles verfügt' er wohl: so denk ich auch, Dass, hätt er Duncans Söhne unterm Schloss (Was, mit des Himmels Hilfe, nie geschehn soll), Sie würden fühlen, was er sagen will, Den Vater zu ermorden; so auch Fleance. Doch still, für dreiste Wort' und weil er ausblieb Beim Feste des Tyrannen, fiel Macduff In Ungunst. #51 |
||||||||||||
Lord: | Sandte er zu Macduff hin? | ||||||||||||
Lenox: | Ja; doch mit einem kurzen "Herr, nicht ich" Schickt' er den finstren Boten heim; der murmelt, Als wollt er sagen: ihr bereut die Stunde, Die mich beschwert mit dieser Antwort. |
||||||||||||
Lord: | Dien' ihm Als Warnung das, so fernzubleiben, wie Ihm seine Wahrheit rät. Wisst Ihr, wo Malcolm Sich aufhält? |
||||||||||||
Lenox: | Duncans Sohn, durch den Tyrannen Beraubt des Erbrechts, lebt an Englands Hof, Wo ihn der fromme Eduard aufgenommen, So huldreich, dass des Glückes Bosheit nichts Ihm raubt an Achtung. Dorthin will auch Macduff, Des heil'gen Königs Hilfe zu erbitten, Dass er Northumberland und Siward sende: Damit durch ihren Beistand, nächst dem Schutz Des Himmels, wir von neuem schaffen mögen Den Tafeln Speis' und unsern Nächten Schlaf, Fest und Bankett befrein von blut'gen Messern, Mit Treuen huld'gen, freie Ehr' empfangen, Was alles uns jetzt fehlt; und diese Nachricht Hat so den König #52 aufgeregt, dass er Zum Kriege rüstet. |
||||||||||||
Lord: | Flieg' ein heil'ger Engel Voran zum Hof nach England und verkünde Die Botschaft, eh er kommt, dass Segen schnell Dies Land erfreue, von verfluchter Hand So hart gedrückt! |
||||||||||||
Lenox: | Auch mein Gebet mit ihm. | ||||||||||||
Sie gehen ab. | |||||||||||||
Anmerkungen | |||||||||||||
#51 | Im Folgenden sind in der Übersetzung einige Verse fälschlich umgestellt und die Personen vertauscht worden. Der Wortlaut stimmt jedoch genau. Die Reihenfolge lautet:
|
||||||||||||
#52 | Gemeint ist Macbeth. |
hansblank.net | zum Seitenanfang |